MedTrain: Bittere Medizin nehmen

Die etwa 7jährige Alice wohnt seit mehreren Jahren bei ihrer Besitzerin, nachdem sie wohl einige unschöne Erfahrungen durchmachen musste (ganz kurz abgeschnittene Ohren). Alice ist eine sehr ängstliche Hündin, die auch einiges an körperlichen „Wehwehchen“ mitbringt: Allergien, Schilddrüsenunterfunktion, mehrmals Mastzelltumore, …
Dinge, die an ihren Körper kommen, werden von ihr argwöhnisch beäugt: Brustgeschirr oder Mantel anziehen muss sehr sorgfältig und vorausschauend trainiert werden, damit Alice nicht unter der Bank verschwindet. Für Alice war es auch kein Problem, sich wirklich lange Zeit nicht zu lösen.
Alice muss nun leider bittere Medizin nehmen, die nicht gemeinsam mit Futter gegeben werden soll. Verstecken in Leberstreichwurst oder ähnlichem ist also nicht möglich. Vor dem gezielten Medical Training war es eine tägliche Prozedur, der Hündin mittels Einmalspritze die Flüssigkeit zwangseinzuflößen. Alice versteckte sich schon bei den Vorbereitungen unter der Bank und wurde immer unkooperativer.

 

Durch positiv aufgebautes Medizinisches Training mit Hilfe eines Clickers oder Markers konnten wir diese unangenehme Zwangssituation, die auch gefährlich werden könnte (Angstaggression), in ein geliebtes tägliches Spiel-Ritual verwandeln.

 

1. Alice lernte, mit Nase/Mund die Pipette zu berühren –> Click und Belohnung
2. Alice lernte, den Mund an der Pipette zu öffnen –> Click und Belohnung
3. Alice lernte, an der Pipette zu lecken, wenn Mensch etwas Flüssigkeit (verdünnter Fleischsaft) herausdrückte –> Click und Belohnung
4. Alice lernte, an der Pipette zu lecken, wenn Mensch Wasser herausdrückte –> Click und Belohnung
5. In weiterer Folge wurde der Inhalt der Pipette immer wieder zwischen Wasser und Fleischsaft verändert, das Ziel war, Alice daran zu gewöhnen, dass nicht immer der Fleischsaft kommt, aber bestimmt die Belohnung danach.
6. Bittere Medizin in tägliches Ritual integrieren.

 

 

Innerhalb kürzester Zeit hatte Alice gelernt, freiwillig, gerne und selbstständig den Inhalt der Pipette abzulecken und zu schlucken, selbst wenn es die bittere Medizin war – ohne Zwangsmaßnahmen wie den Hund unter der Bank hervorziehen und Flüssigkeit einflößen zu müssen.

 

Es gibt viele Hunde, die sich derartige Maßnahmen besser gefallen lassen als Alice. Also die sich nicht sofort verstecken und der Situation entfliehen wollen. Auch für solche Hunde – „der lässt sich das ohnehin gefallen“ – zahlt sich der vergleichsweise geringe Aufwand eines Medical Trainings aus, um mehr Miteinander und weniger Gegeneinander im Alltag zu leben.

 

 

 

„Alles ist möglich“ – Zähne putzen mittels Kooperation statt Zwang:

Demnächst wird das Angebot an Kleingruppentrainings erweitert – MedTrain steht in den Startlöchern! 🙂