Rottweiler Marlo – ungewisse Zukunft

 Der Rüde Marlo (ehemals Macho) hatte bisher Pech in seinem Leben. Seit fast einem Jahr lebt er in einem kleine Zwinger in einer Tierpension in Ungarn, nahezu ohne Umweltreize bzw. Auslauf. Seine Geschichte ist hier nachzulesen: Erster Spaziergang mit dem Rotti aus Ungarn und Training „aggressiver“ Rottweiler – Hilferuf aus Ungarn

Seit wenigen Monaten arbeite ich mit Marlo alle 2-3 Wochen. Trotz der langen Zeit und der mehr als suboptimalen Betreuung machte Marlo tolle Fortschritte:

Er lässt sich bereits ein Brustgeschirr anziehen:

Marlo lernt andere Menschen positiv kennen:

Gemeinsam mit mir war Marlo insgesamt vier Mal für ein paar Minuten im Freien:

Beim ersten Kurzspaziergang war Marlo nicht/kaum in der Lage, Futter zu nehmen, weil er dermaßen reizüberflutet ist.

Sein Horizont erweitert sich schließlich um mehrere Dimensionen, wenn er mit mir draußen ist. Im Zwinger sieht er nur geradeaus einen Holzzaun in 3-4 Meter Entfernung. Beim vierten Mal war Marlo bereits ansprechbarer und aufnahmefähiger, was natürlich prinzipiell gut ist – ABER: Reaktionen auf die umgebende Umwelt werden immer wahrscheinlicher. 

 

Hier wären wir auch schon bei den Problemen angekommen: Das Gelände der Tierpension ist äußerst ungünstig organisiert:
Es gibt keine eingezäunten Ausläufe, nur das Gelände insgesamt ist eingezäunt: Ein riesiger Schutzhundetrainingsplatz und zwei Gebäude, aus denen auch noch Hunde heraus bellen, benachbarte Hühner, die Hofkatze, ein angrenzender Stadl, vor dem Gänse gestopft werden.Last but not least: Das Zurückbringen in den Zwinger ist ein Spießrutenlauf an 
bellenden Hunden vorbei bzw. auf sie zu. Auch wenn die Zwinger in dieser Zeit mit einem Sichtschutz versehen werden, ist dies eine brenzlige Situation.

Zurück in den Zwinger müssen wir an bellenden Hunden vorbei bzw. auf bellende Hunde zu.
Furchtbare Umweltvoraussetzungen und auch für mich/uns eine psychische „Herausforderung“ (Gänse stopfen, teilweise 2 Elektroschockgeräte an einem Hund, Schutzhundler-Einstellung in Umgang und Training, Verhalten Frauen gegenüber „verbesserungswürdig“…) 

All diese Einflüsse können einen Hund wie Marlo (Deprivationssyndrom) zu Verhaltensweisen bringen, die gefährlich werden können.
Ganz abgesehen von den Gefahren wie Losreißen oder umadressierte Aggression, ist ein Hund, der alle 2-3 Wochen eine grüne Wiese unter den Pfoten spürt, in den kurzen Momenten kaum denkfähig, viel wahrscheinlicher sind reflexive Verhaltensreaktionen bzw. Bewältigungsstrategien wie Freeze/Faint (erstarren, in sich gekehrt sein), Fiddle about/Flirt (Übersprungshandlungen, sich anbiedern), Flight (Flüchten) oder Fight (Kämpfen).

Erstarrt vor den vielen Eindrücken war/ist Marlo bereits. Unter diesen Umständen sind die weiteren Strategien vorprogrammiert, es wäre fahrlässig (längst nicht nur für mich!), an dieser Stelle weiterzumachen. 

Marlo und ich vertrauensvoll im Zwinger.

 
Das wohl Wichtigste, was ich in den letzten Jahren gelernt habe (durch Umgang und Training von „gefährlichen“ Hunden), ist, auf mein Bauchgefühl zu hören. Das Unterbewusstsein bemerkt Unstimmigkeiten / Unsicherheiten / Gefahren viel schneller, als das Bewusstsein denken kann.
Ich hatte vor allem vor dem letzten Besuch, bei dem Marlo zwei Mal Wiese unter seinen Pfoten spüren durfte, ein schlechtes Gefühl. Übrigens ganz im Gegensatz zu der Zeit gemeinsam mit Marlo im Zwinger: Bei der Situation im Zwinger bin nur ich eine positive Neuerung, die er dankbar annimmt und Vertrauen fasst. Im Freien ist alles neu und überwältigt / überfordert ihn völlig.

Leider zeigen sich die Betreiber der Tierpension nicht kooperationsbereit: Sie wollen keinen Auslauf einzäunen, das ist aus ihrer Sicht für einen Hund nicht notwendig (Hunde müssen am Schutzhundeplatz funktionieren, ansonsten sind sie in Zwingern oder Boxen eingesperrt und warten auf den nächsten Einsatz im Beiß“sport“).

 


Marlo völlig überwältigt und erstarrt im Freien
Ohne, dass Marlo sich regelmäßig selbstständig in einem Auslauf bewegen kann, ist ein weiterführendes Training nicht möglich. Wir sind hier an den Grenzen des Trainierbaren angekommen. Wenn wir jedoch nicht weiter trainieren, steht Marlos Todesurteil fest, ohne ihm eine echte Chance gegeben zu haben. Daher hier ein Hilferuf, wir benötigen dringend Unterstützung:

 

Entweder

  • die Möglichkeit einer Unterbringung, in der ein gesicherter Auslauf möglich ist, idealerweise im Umkreis von etwa 100km von Wien.

 

Und/oder

  • finanzielle Unterstützung, da auch die aktuelle Versorgung von Marlo bezahlt werden muss (derzeit hängt die finanzielle Verantwortung mehr oder minder an nur einer Person) und die weitere Versorgung unter besseren Bedingungen sowieso.
Wer kann Marlo helfen?

 
Finanzielle Unterstützung an:
Kontoinhaber: Private Tierhilfe Ungarn 
HYPO NÖ – Landesbank für NÖ und Wien 
AT16 5300 0032 5502 1086 
HYPNATWW 
Kennwort Marlo

Es gibt bestimmt auch noch andere Möglichkeiten der Unterstützung, an die ich/wir noch nicht gedacht haben.
Bitte kontaktiert mich unter u.aigner(at)gmail.com bei weiteren Vorschlägen.

Es gibt viele Hunde, denen ein ähnliches Schicksal wie Marlo bevorsteht. Wenn wir Marlo helfen können, stellt das einen positiven Gegenpart zur Euthanasiepraxis bzw. harten und gewalttätigen Trainingsmethoden dar – ein kleiner Baustein, der vielleicht hilft, in den Köpfen der Menschen etwas zum Guten zu bewegen. Ohne direkter und individueller Hilfe gerät die Gesamtproblematik in den Hintergrund, die getöteten und misshandelten Hunde sind nichtmal mehr Nummern.

Für Marlo ist es noch nicht zu spät!